IG BAU fordert besseren Gesundheitsschutz für Erntehelfer
Wie geht es weiter nach dem Gerichtsbeschluss zum Ende der Quarantäne-Pflicht für Erntehelfer aus dem Ausland?
Wir haben die Arbeitgeber in der Landwirtschaft und insbesondere die zuständigen Behörden aufgefordert, den Gesundheitsschutz der eingereisten Erntehelfer deutlich zu verbessern. Hintergrund ist der Beschluss des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts vom 11. Mai 2020 nachdem die bisherige Quarantäne-Pflicht für eingereiste Erntehelfer aufgehoben wurde.
Christian Wechselbaum, Regionalleiter der IG BAU Weser-Ems erklärte hierzu: „Nach dem Wegfall der Quarantäne-Pflicht muss jetzt vor Ort der Infektionsschutz wesentlich ernster genommen werden. Auf vielen Feldern gibt es weiterhin keine Waschmöglichkeiten, die Erntehelfer werden in engen Bussen rausgefahren und vor allem die Wohnsituationen in Mehrbettzimmern ist immer noch der Regelfall. Wenn sich daran nichts ändert, drohen uns in der Landwirtschaft ähnliche Infektionszahlen wie in der Schlachtindustrie.“
Die IG BAU Weser-Ems fordert die niedersächsische Landesregierung auf bei der Einreise der Erntehelfer eine ausführliche Unterweisung im Infektionsschutz zur organisieren und ihnen Informationsmaterialien der entsprechenden Beratungsstellen zu übergeben, zum Beispiel vom DGB-Projekt Faire Mobilität. Des weiteren müssen die rechtlichen Bestimmungen bei denen es um den Schutz der Beschäftigten und der Allgemeinheit geht dahingehend verändert werden, dass es keine Schlupflöcher wie „sollte“, „wenn möglich“ usw., mehr gibt. In der Praxis sind solche Bestimmungen für die Behörden kaum
durchsetzbar.
„Die Ansteckungswelle in der Schlachtindustrie hat deutlich gemacht, dass Regeln zur Unterbringung auch dann gelten und kontrolliert werden müssen, wenn diese in kleineren Gruppen oder „privat“ erfolgt. Wenn „Corona-Partys“ in Privatwohnungen aufgelöst werden können, die schlechte „private“ Unterbringung vieler Beschäftigten auf engstem Raum aber angeblich nicht einmal kontrolliert werden kann, stimmt das System nicht. Niemand in der Bevölkerung hätte Verständnis, wenn einzelne Landkreise in Niedersachsen wieder verschärfte Beschränkungen erlassen müssen, weil einige Landwirte den Hygieneschutz nicht konsequent umsetzen. Die zuständigen Behörden müssen hier unbedingt die Kontrollen und Sanktionen ausweiten“, so Wechselbaum abschließend.
