Lohn-Plus und Wegezeit-Entschädigung
Wir fordern Lohn-Plus und Wegezeit-Entschädigung für Bauarbeiter in der Region Weser-Ems
Die rund 61.000 Bau-Beschäftigten in der Region Weser-Ems sollen mehr Geld bekommen: In der anstehenden Tarifrunde für die Branche fordern wir ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent. Außerdem muss ein Modell für die Entschädigung der sogenannten Wegezeit, also der langen, meist unbezahlten Fahrzeit zur Baustelle, weiterentwickelt werden. Der Boom der Bauwirtschaft hält trotz Pandemie an. Nun müssen die Beschäftigten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden.
Die hohe Zahl an Baugenehmigungen führt weiterhin zu vollen Auftragsbüchern bei den Unternehmen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes und eigener Berechnungen wurde in der Region Weser-Ems im vergangenen Jahr der Bau von etwa 19.500 Wohnungen genehmigt. Dabei investierten Bauherren rund 3,3 Mrd Euro.
Während viele Branchen stark von den Lockdowns und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter. Statt Homeoffice und Kurzarbeit sind für viele Maurer, Zimmerleute und Straßenbauer Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung. Dafür haben sie eine faire Anerkennung verdient. Nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes stieg der Umsatz in der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent. Auch die Aussichten für das laufende Jahr sind gut: Die Konjunkturprognose für das Bauhauptgewerbe kletterte laut ifo-Institut im März mit einem Plus von 2,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie.
Neben einer Lohnerhöhung erwarten die Beschäftigten eine Entschädigung für die viele Zeit, die sie für den Betrieb zu ihren Baustellen unterwegs sind. Eine Weiterentwicklung der Wegezeitenentschädigung ist überfällig. Nach einer Studie des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. Jeder Vierte ist mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern außerhalb des Bauhauptgewerbes betrifft das nur fünf Prozent.
Die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern beginnen am 11. Mai in Berlin.
